Was ist ein Stromzähler?
Der Stromzähler ist ein Messgerät, das ermittelt, wie viel elektrische Energie der jeweilige Haushalt aus dem Versorgungsnetz bezogen hat. Die Erfassung des Energieverbrauchs erfolgt in der Regel in kWh (Kilowattstunden). Noch messen den Stromverbrauch in vielen Haushalten elektromechanische Stromzähler mit einer sichtbar rotierenden Scheibe, die ein Zählwerk bewegt. Diese sogenannten Ferraris-Stromzähler sollen gemäß dem Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) von 2017 spätestens bis zum Jahr 2032 durch Stromzähler, die digital messen, ersetzt werden. Diese Geräte erzeugen elektronische Impulse, die digital erfasst werden. Die Messstellenbetreiber müssen alte Stromzähler gegen moderne oder intelligente Stromzähler austauschen.
- Moderne Stromzähler arbeiten digital und ermitteln den Energieverbrauch im Zeitverlauf. Sie speichern die Werte rückwirkend bis zu 2 Jahre für jeden einzelnen Tag, jede Woche, jeden Monat oder jedes Jahr. So können Verbraucher ihren Stromverbrauch über beliebig ausgewählte Zeiträume innerhalb der vergangenen 2 Jahre vergleichen und entsprechende Trends feststellen.
- Intelligente Stromzähler, intelligente Messysteme und Smart Meter besitzen zusätzlich ein Kommunikationsmodul, über das sie Daten senden und empfangen. Sie ermöglichen z. B. den Abruf der aktuellen Verbrauchswerte über das Internet oder eine Smartphone-App. Smart Meter ermöglichen zusätzlich auch das Ein- oder Ausschalten von Geräten.
Welche Art von Stromzähler eingebaut wird, hängt vom Nutzungsprofil ab. Intelligente Stromzähler sind für Haushalte mit einem hohen Energieverbrauch ab 6.000 kWh pro Jahr vorgesehen. Auch Betreiber einer Photovoltaikanlage und Nutzer von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen (z. B. Wärmepumpen oder Nachtspeicherheizungen) sollen Smart Meter erhalten. Bei allen anderen genügt es meist, auf einen Stromzähler zu wechseln, der digital arbeitet.
Unterschied zwischen Eintarifzähler und Zweitarifzähler
Da die meisten Haushalte in Deutschland ihren verbrauchten Strom nur über einen Stromtarif abrechnen, sind in diesen Haushalten zur Messung des Stromverbrauchs die sogenannten Eintarifzähler montiert. Ein Eintarifzähler ist am besten daran zu erkennen, dass er nur über ein Zählwerk zum Ablesen des Stromverbrauchs verfügt.
Aber es gibt auch Haushalte, die zusätzlich zum normalen Haushaltsstromtarif einen meist günstigeren Nachtstromtarif, Heizstromtarif oder Ladestromtarif abgeschlossen haben. Damit eine getrennte Abrechnung der Tarife erfolgen kann, müssen getrennte Stromzähler vorhanden sein.
Bei dem Bezug von gesondert abrechenbarem Nachtstrom können entweder zwei Eintarifzähler oder ein Zweitarifzähler installiert sein. So wird der Stromverbrauch getrennt nach Tag- und Nachtzeit mess- und abrechenbar. Der Zweitarifzähler wird oft auch als Doppeltarifzähler bezeichnet. Er ist erkennbar an zwei übereinander liegenden Zählwerken. In der Regel ist das obere Zählwerk mit „HT“ gekennzeichnet. „HT“ steht für „Hochtarif“ und meint dabei den Tagstromtarif, also in Privathaushalten den gewöhnlichen Haushaltsstromtarif. Dieser zählt den Stromverbrauch, der zwischen 06:00 Uhr und 22:00 Uhr anfällt. Das untere Zählwerk ist mit „NT“ gekennzeichnet. „NT“ steht für „Niedertarif“ und erfasst den Stromverbrauch in der Nachtzeit zwischen 22:00 Uhr und 06:00 Uhr.
Wird zusätzlich zum Haushaltsstrom günstigerer Heizstrom bezogen, kann dessen Verbrauchsmenge über einen Zweitarifzähler gemessen werden. Optional lässt sich der Heizstromverbrauch auch über einen zusätzlichen Eintarifzähler messen. Als dritte Variante ist die Messung des Haushaltsstroms über einen Eintarifzähler und die getrennte Messung des Heizstroms über einen Zweitarifzähler möglich. So kann der Verbrauch des Heizstroms, z.B. für elektrische Raumdirektheizungen, zusätzlich getrennt nach dem Tagstrom- und dem günstigeren Nachtstromtarif gemessen und abgerechnet werden. Aber auch der deutschlandweit zunehmende Betrieb von Wärmepumpen kann über den günstigeren Heizstromtarif abgerechnet werden, sodass dafür immer ein extra Stromzähler für die Wärmepumpe erforderlich ist.
Sind Sie bereits mit einem Elektrofahrzeug unterwegs, kann sich der Bezug von günstigerem Ladestrom rechnen. Der Ladestrom wird im Volksmund auch Autostrom genannt. Zwingende Voraussetzung für den Bezug des günstigeren Ladestroms ist ein zusätzlicher Stromzähler, der für den Netzbetreiber steuerbar sein muss. Das bedeutet, dass der Netzbetreiber je nach Netzauslastung die Stromlieferung zeitweilig unterbrechen kann. Das dafür reduzierte vom Endverbraucher zu zahlende Netzentgelt sorgt für den günstigeren Ladestrompreis.
Stromzähler ablesen
In Mehrfamilienhäusern ist der Stromzähler in der Wohnung, im Hausflur oder im Keller montiert. Bei Einfamilienhäusern befindet er sich zusammen mit dem Hauptsicherungskasten meist im Keller oder im Eingangsbereich.
In der Regel wird der Stromzähler einmal jährlich von einem Mitarbeiter des Messstellenbetreibers abgelesen, damit eine Jahresabrechnung erstellt werden kann.
Wenn Sie selbst den Stromzähler ablesen und den Zählerstand Ihrem Messstellenbetreiber melden müssen, ist es wichtig, zunächst korrekt die Zählernummer zu erfassen, damit für die Stromabrechnung Ihre Stromverbrauchsstelle exakt zugeordnet werden kann.
Die Zählernummer ist bei einem klassischen Stromzähler ober- oder unterhalb der Drehscheibe zu finden. Ist ein Stromzähler digital, steht die Zählernummer in der Regel direkt am Barcode auf dem Gehäuse.
Bei einem Modell mit Drehscheibe geben Verbraucher den Zählerstand ohne die Ziffer im rot markierten Bereich an, dieser umfasst die Nachkommastelle.
Digitale Stromzähler zeigen den Zählerstand auf einem elektronischen Display an.
Sollten Sie die Wohnung wechseln, lesen Sie am Tag des Umzugs die Stromzählernummern und die zugehörigen Zählerstände in der alten und in der neuen Wohnung ab. In der Regel werden diese von den Vermietern protokolliert und an die jeweiligen Messstellenbetreiber weitergeleitet.
Zählerstand ablesen – getrennt nach Tag- und Nachtstrom-Tarif
Haben Sie zwei Eintarifzähler, müssen Sie die jeweilige Zählernummer erfassen und die zugehörigen Zählerstände ablesen.
Ist Ihr Stromzähler hingegen mit zwei übereinanderliegenden Zählwerken ausgestattet, handelt es sich um einen Zweitarifzähler (Doppeltarifzähler). Das obere Zählwerk erfasst den Hochtarif (HT) des Tagstroms und das untere den Niedertarif (NT) des Nachtstroms. Lesen Sie die Zählernummer und den jeweiligen Zählerstand vor dem rot markierten Bereich ab.
Etwas Geduld benötigen Sie, wenn Sie einen digitalen Stromzähler richtig ablesen wollen: Hier wechselt die Anzeige der Messwerte im Display alle 10 Sekunden. Die Kennzahl vor dem Verbrauchswert zeigt an, um welchen Tarif es sich handelt:
- 1.8.1 kennzeichnet den Hochtarif (HT).
- 1.8.2 zeigt den Wert für den Niedertarif (NT).
Digitale Stromzähler
Seit 2017 werden auf Grundlage des Messtellenbetriebsgesetzes (MsbG) nach und nach alle Haushalte mit digitalen Stromzählern ausgestattet. So verschwinden die allbekannten Stromzähler, hinter deren Scheibe sich ein Rad dreht und ein Rollenzählwerk antreibt.
Bei den digitalen Stromzählern wird zwischen „modernen Messeinrichtungen“, „intelligenten Stromzählern“ und „intelligenten Messsystemen“ unterschieden. Während „moderne Messeinrichtungen“ den Stromverbrauch nun zwar digital anzeigen und bis zu 2 Jahre lang speichern, müssen diese immer noch vor Ort abgelesen werden.
„Intelligente Stromzähler“ verfügen über ein Kommunikationsmodul und erlauben es dem Netzbetreiber und dem Endverbraucher, die Stromverbrauchsdaten via Internet abzurufen, sodass ein Ablesen des Stromzählers vor Ort nicht mehr notwendig ist.
„Intelligente Messsysteme“ sind für Verbraucher verpflichtend, wenn sie mehr als 6.000 kWh (Kilowattstunden) Strom pro Jahr verbrauchen. Auch Haushalte, die mit einer steuerbaren Messeinrichtung ausgestattet sind, müssen diese durch ein intelligentes Messsystem austauschen. „Steuerbar“ bedeutet in diesem Fall, dass der Netzbetreiber die Stromlieferung an den Endverbraucher abhängig von der Netzauslastung zeitweilig unterbrechen kann. Das betrifft z.B. Haushalte, die Nachtspeicheröfen betreiben, mit einer Wärmepumpe heizen oder Ladestrom (Autostrom) beziehen. Auch Besitzer von Stromerzeugungsanlagen mit mehr als 7 kW (Kilowatt) Leistung, die in das öffentliche Stromnetz einspeisen, müssen mit einem intelligenten Messsystem ausgestattet werden. So kann über die Netzbetreiber die Einspeisung des Stroms ins öffentliche Stromnetz reguliert werden.
Das Austauschen des Stromzählers wird durch den zuständigen Messstellenbetreiber veranlasst und muss dem Endverbraucher spätestens 3 Monate vor dem Austausch mitgeteilt werden. Die Kosten für die Geräte selbst, deren Einbau, Betrieb und Wartung werden über festgelegte Entgelte, die vom Endverbraucher mit der Stromrechnung zu entrichten sind, bezahlt. Der Gesetzgeber hat Preisobergrenzen gestaffelt nach dem jährlichen Stromverbrauch des Endverbrauchers festgelegt.
Stromzähler für die Steckdose
Wollen Sie wissen, wie viel Energie ein bestimmtes Gerät (z. B. Kühlschrank oder PC) verbraucht, ist es sinnvoll, einen Stromzähler zu kaufen. Diese kompakten Lösungen für die Steckdose messen den Verbrauch und zeigen, wo im Haushalt Potenzial zum Stromsparen vorhanden ist.
Eine weitere Möglichkeit, die Energiekosten zu senken, bietet der Wechsel zu einem günstigeren Anbieter. Mit dem Strompreisvergleich auf heim-und-immobilie.de finden Sie mit nur wenigen Klicks Ihren neuen Energieversorger.