Der Bodenrichtwert als wichtige Größe bei der Wertermittlung von Immobilien
Wie viel ist ein Grundstück wert? Einen ersten Anhaltspunkt kann der Bodenrichtwert bieten. Der Bodenrichtwert beschreibt den durchschnittlichen Lagewert von Bauland innerhalb sogenannter Bodenrichtwertzonen. Bei diesen kann es sich um einzelne Straßen, Straßenzüge oder ganze Stadtteile bzw. Ortschaften handeln. Gutachterausschüsse der Gemeinden ermitteln und veröffentlichen die Werte entsprechend der Rechtsvorschriften der einzelnen Bundesländer mindestens alle zwei Jahre – meist am 31. Dezember oder am 1. Januar. Sie sind jedermann zugänglich und können bei den zuständigen Ausschüssen kostenlos eingesehen werden.
Bodenrichtwerte werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Als Grundlage dienen überwiegend die notariell beurkundeten Kaufverträge der jeweiligen Zone, denn Grundstücks- und Hauserwerb sind in Deutschland meldungspflichtig. Doch auch weitere Kriterien fließen in die Erstellung von Bodenrichtwertkarten ein. Hierzu zählen zum Beispiel die Lage, die einzelnen Grundstücksflächen und deren Zuschnitt, der Erschließungsgrad sowie die geltenden Bauvorschriften. Errichtete Gebäude oder andere Strukturen in der Bodenrichtwertzone fallen bei deren Bewertung nicht ins Gewicht.
Der Bodenrichtwert dient überwiegend als Basis für die Besteuerung von Grund und Boden. Für die tatsächliche Bezifferung von Grundstückswerten oder die Wertbestimmung von Gebäuden spielt er meist nur eine untergeordnete Rolle. Hierfür kommen für gewöhnlich sogenannte Vergleichswertverfahren über die amtlichen Kaufpreissammlungen zum Einsatz. Ist jedoch aufgrund einer ungenauen Datenlage eine derartige Bestimmung der Wertverhältnisse nicht möglich, wird der Bodenrichtwert als Hilfswert für die Abschätzung relevanter Größen hinzugezogen. Hierzu zählen etwa der individuelle Bodenwert sowie der Verkehrswert, über die sich letztlich die endgültige Immobilienbewertung ergibt.