Annuität: Konstante Tilgung der Darlehensschulden
Nimmt ein Kunde bei einem Kreditinstitut ein Darlehen auf, so verpflichtet er sich, dieses inklusive Zinsen zurückzuzahlen. Je nach Art des Kredites geschieht dies auf unterschiedliche Weise. Bei einer Annuität leistet der Darlehensnehmer jährliche (oder monatliche) Zahlungen, die aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil bestehen. Die Höhe der Annuität berechnet sich dabei aus der Kreditsumme, dem Tilgungssatz in % sowie dem vereinbarten Zinssatz und bleibt in der Regel über die gesamte Vertragslaufzeit gleich hoch.
Erfolgt die Tilgung eines Darlehens über eine Annuität, entwickeln sich der Zins- und der Tilgungsanteil gegenläufig. Anfänglich ist die Summe, die für die Zinsen aufgewendet werden muss, noch relativ hoch. Je mehr der Kreditnehmer jedoch von der Restschuld begleicht, umso geringer wird der zu verzinsende Betrag: Während der Zinsanteil sinkt, steigt der Tilgungsanteil jeder Rate dementsprechend an, bis er gegen Ende der Laufzeit fast die gesamte Rate ausmacht.
Durch die hohe Planungssicherheit bei der Rückzahlung und den vergleichsweise langen Zinsbindungszeiträumen, die dadurch ermöglicht werden, sind Annuitätendarlehen die gängigste und beliebteste Form der Baufinanzierung. Allerdings ist es enorm wichtig, die Annuität vor der Kreditaufnahme richtig anzusetzen. Diese errechnet sich – da sich Zins- und Tilgungsanteil fortlaufend verändern – über den sogenannten Annuitätenfaktor, welcher sich aus Zinssatz und beabsichtigter Laufzeit des Kredits zusammensetzt. Die Wahl einer angemessenen Annuität ist insofern wichtig, da eine zu hoch angesetzte Rate den Darlehensnehmer in eventuelle Zahlungsnöte bringen kann. Aus einer zu niedrigen Rate hingegen ergibt sich eine lange Laufzeit, wodurch aufgrund der fortlaufenden Verzinsung unnötig hohe Gesamtkosten bei der Finanzierung entstehen. Sollten Sie feststellen, dass die Rate zu hoch oder zu niedrig gewählt ist, gibt es die Tilgungssatzänderungsmöglichkeit, mit der Sie die Rate an die Umstände anpassen lassen können.
Damit lässt sich die Monatsrate um beispielsweise mehrere Hundert Euro erhöhen oder verringern. So kann der Kreditnehmer auf veränderte Umstände – etwa einen unvorhersehbaren Einkommensverlust – reagieren. Dieser Service muss allerdings aktiv beim Kreditgeber angefragt werden.
Viele Finanzinstitute ermöglichen mehrere Tilgungssatzänderungen während der Zinsbindung. Die erste und zweite Anpassung ist dabei häufig noch kostenlos. Danach werden jedoch Gebühren fällig, die sich auf einige Hundert Euro summieren können. Zudem verlangen manche Banken auch einen Zinsaufschlag auf die Kreditsumme, welcher die Finanzierungskosten des Darlehens merklich erhöhen kann. Eine genaue Prüfung der Konditionen für eine Tilgungssatzänderung ist daher empfehlenswert.