Die Zusammensetzung der Baukosten
Möchten Sie die Baukosten berechnen, dürfen Sie die Baunebenkosten nicht außer Acht lassen, denn auf den eigentlichen Bau des Gebäudes entfällt nur ein Teil der finanziellen Aufwendungen.
Schon der Erwerb des Baugrundstücks sorgt für einen beachtlichen Kostenblock. Er umfasst den Kaufpreis selbst, aber auch die Kaufnebenkosten (Grunderwerbsteuer, Notar, Makler, Grundbucheintrag). Hinzu kommen gegebenenfalls Erschließungskosten zur Anbindung an das öffentliche Straßen- und Wegenetz, an die Wasserversorgung und Kanalisation, an die Versorgung mit Strom, Gas, Fernwärme und Telekommunikation. Weitere Ausgaben entstehen durch Beiträge für Bauversicherungen während der Bauzeit. Als Bauherr benötigen Sie unbedingt eine Bauherrenhaftpflichtversicherung, eine Bauleistungs- und eine Feuerrohbauversicherung. Diese Versicherungen schützen Sie zum Beispiel gegen Schadensersatzansprüche fremder Dritter sowie gegen unvorhersehbare Schäden an Ihrer Baustelle, z. B. durch Feuer, Sturm, Hagel, Vandalismus, Zerstörung oder Diebstahl bereits fest verbauter Teile. Die meisten Kreditgeber verlangen zur Absicherung der Baufinanzierung die Vorlage der entsprechenden Versicherungen. Nicht zuletzt müssen bereits für die Bauplanung und Bauaufsicht Honorare an Architekten und Gutachter eingeplant werden.
Die Kosten für den Hausbau enthalten alle Ausgaben für Material und Personal. Ist das Haus erstmal errichtet, fallen Kosten für die Außenanlagen an:
- Einfriedung des Grundstücks
- Hauseinfahrt
- Garage oder Carport
- Gartengestaltung und Bepflanzung
- Terrasse
Wollen Sie sich bereits vorab einen unverbindlichen Überblick über die anfallenden Baukosten verschaffen, dann nutzen Sie am besten unseren kostenlosen Baukostenrechner. Über die Eckdaten Ihrer geplanten Immobilie kann Ihnen unser Rechner schon vorab einen ersten Wert liefern, an dem Sie sich orientieren und abschätzen können, welche Kosten Sie erwarten.
Wie berechnen sich die Baukosten?
Auf den Rohbau entfallen etwa zwischen 45 und 50 % der Baukosten. Weitere 5 bis 20 % müssen Sie für die Installation von Elektrik, Heizung und sanitären Anlagen einplanen und die restlichen rund 40 % für den Innenausbau. Hinzu kommen die Baunebenkosten – als Richtwert gelten hier etwa 15 bis 20 % des Baupreises und natürlich der Grundstückspreis.
Für den Rohbau eines Einfamilienhauses sollten Sie Baukosten nicht unter 500 Euro je Quadratmeter entstehender Wohnfläche einplanen. Hingegen müssen Sie für den Rohbau eines Mehrfamilienhauses Baukosten von nicht unter 800 Euro je Quadratmeter Wohnfläche berücksichtigen.
Einfluss auf die Baukosten haben natürlich auch die Konstruktionsweise (Massivhaus oder Fertighaus), die verwendeten Baumaterialien, die gewünschte Ausstattung sowie erbrachte Eigenleistungen. Ihre Eigenleistungen können Sie als sogenannte Muskelhypothek gegenüber Ihrem Darlehensgeber als Eigenkapital einsetzen. In der Regel erkennen Kreditgeber bis zu 15 % der Darlehenssumme als Eigenkapital in Form von Eigenleistungen an. Sie profitieren dann von günstigeren Bauzinsen und sparen somit Geld.
Regional unterscheiden sich die Preise für Grundstücke, Bauhandwerker- und Handwerkerleistungen oder verwendeter Materialien stark. Natürlich kommt es auch darauf an, ob Sie in ländlicher oder städtischer Lage bauen. Die nachstehende Tabelle von Statista (Originaldaten: "Statista Research Department") zeigt als grobe Richtwerte durchschnittliche Baukosten pro Quadratmeter in den einzelnen Bundesländern an.
Bundesland | Baukosten pro Quadratmeter |
---|---|
Bayern | 2.176 € |
Baden-Württemberg | 1.987 € |
Saarland | 1.867 € |
Rheinland-Pfalz | 1.862 € |
Hamburg | 1.763 € |
Berlin | 1.756 € |
Hessen | 1.752 € |
Schleswig-Holstein | 1.700 € |
Thüringen | 1.630 € |
Nordrhein-Westfalen | 1.630 € |
Mecklenburg-Vorpommern | 1.609 € |
Sachsen | 1.591 € |
Brandenburg | 1.573 € |
Niedersachsen | 1.494 € |
Bremen | 1.405 € |
Sachsen-Anhalt | 1.396 € |
Durchschnitt | 1.834 € |
Der Baupreis pro Quadratmeter liegt in Deutschland im Schnitt also bei etwas mehr als 1.800 Euro. Die Baukosten für ein Einfamilienhaus in gängiger Größe (150 m2) würden also etwa 275.100 Euro (1.834 Euro x 150) betragen.
Die Tabelle zeigt auch: Am teuersten ist das Bauen in Bayern, am günstigsten in Sachsen-Anhalt. Die Differenz zwischen den Preisen in den beiden Bundesländern liegt bei knapp 800 Euro pro Quadratmeter– ein gravierender Unterschied.
Die Entwicklung der Baukosten können Sie über den sogenannten Baupreis- bzw. Baukostenindex nachvollziehen. Dieser gibt an, wie sich die Preise für Wohnimmobilien über die Jahre, Quartale oder monatlich (je nach Statistik) verändert haben.
Baukosten im Voraus online berechnen
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Gibt es Zuschüsse und Förderungen für Baukosten?
Wollen Sie einen Neubau errichten, so können Sie verschiedene staatliche Förderprogramme und Baukostenzuschüsse, etwa günstige Darlehen mit Sondertilgungsmöglichkeiten nutzen. Nennenswert sind vor allem die Leistungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). So können Sie sich etwa über das KfW-Wohneigentumsprogramm 124 ein Darlehen von bis zu 100.000 Euro mit langer Laufzeit und einem günstigen effektiven Jahreszins sichern. Nehmen Sie den KfW-Kredit 261 „Haus und Wohnung energieeffizient bauen und sanieren" in Anspruch, erhalten Sie sogar ein Darlehen bis zu 120.000 Euro für den Neubau oder den Kauf eines neuen Effizienzhauses mindestens mit der Effizienzhaus-Stufe 40 mit Nachhaltigkeits-Klasse. Bei einer Komplettsanierung zum Effizienzhaus mindestens mit der Effizienzhaus-Stufe 85 und dem zusätzlichen Erreichen der Erneuerbare-Energien-Klasse beträgt die maximal mögliche KfW-Kreditsumme sogar 150.000 Euro. Mit dem KfW-Kredit 261 erhalten Sie für den Neubau oder Kauf eines neuen Effizienzhauses einen Tilgungszuschuss in Höhe von 5 % der aufgenommenen KfW-Kreditsumme. Bei einer energetischen Komplettsanierung ist je nach erreichter Effizienzhaus-Stufe ein Tilgungszuschuss bis zu 25 % der aufgenommenen KfW-Kreditsumme möglich. Der Tilgungszuschuss reduziert somit den von Ihnen zurückzuzahlenden Kreditbetrag und damit Ihre Zinskosten. Die Förderungen beantragen Sie allerdings nicht direkt bei der KfW-Bank, sondern beim Kreditinstitut, bei dem Sie auch Ihre Baufinanzierung abschließen.
Neben der Förderung auf staatlicher Ebene bieten oftmals die einzelnen Bundesländer, Kommunen und seltener auch Kirchen Förderungen für den Hausbau an.
Planen Sie, die errichtete oder umgebaute Immobilie zu vermieten, können Sie weitere Baukostenzuschüsse in Anspruch nehmen. Diese kommen dann entweder ebenfalls aus dem öffentlichen Bereich (Denkmal- oder Lärmschutzprogramme) oder werden von Privatpersonen oder -organisationen beigesteuert. Die so bezuschussten Kosten werden etwa zur Sicherung des Mietrechts genutzt sowie als Vorauszahlung der Miete betrachtet. Bei nicht „abgewohntem“ Zuschuss, etwa wenn das Mietverhältnis vorzeitig beendet wird, steht dem Mieter allerdings eine Rückerstattung zu.
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Häufige Fragen und Antworten kurz erklärt
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Baukosten zu verringern. Zunächst sollten Sie gründlich Preise und Leistungen vergleichen und ein solides, kostengünstiges Bauunternehmen auswählen. Prüfen Sie, ob das Haus wirklich so groß werden muss, wie Sie es sich bis jetzt vorgestellt haben. Wenn Sie einfache Grundrisse verwenden und auf außergewöhnliche Elemente verzichten, fällt Ihr Bauprojekt günstiger aus. Sind Sie oder Familienangehörige und Freunde handwerklich geschickt, können Sie einige Arbeiten (Tapezier- oder Malerarbeiten, Fußbodenverlegung etc.) selbst vornehmen. Diese Eigenleistungen können Sie dann bei Ihrer Bank als Eigenkapital in die Baufinanzierung einbringen.
Experten raten dazu, mindestens 15 Prozent der Baukosten beim Hausbau sowie die Nebenkosten (ebenfalls etwa 15 Prozent des Baupreises) selbst zu übernehmen. Je weniger Kapital Sie von der Bank beziehen, umso besser fallen die Zinsen und Konditionen des Darlehens aus. Es ist jedoch auch möglich, eine Immobilienfinanzierung ohne Eigenkapital zu beantragen. Die Kriterien zur Bewilligung des Kredits sind hierbei jedoch strenger und die Konditionen in der Regel schlechter.